Mit künstlicher Intelligenz gegen Hautkrebs? Die neue App Skinive analysiert Hautveränderungen und will Nutzerinnen und Nutzer frühzeitig für dermatologische Risiken sensibilisieren.
Die digitale Gesundheitsversorgung erlebt einen weiteren Zuwachs: Skinive setzt auf KI-gestützte Hautanalyse und will Menschen dabei helfen, potenziell gefährliche Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen. Entwickelt von einem internationalen HealthTech-Team mit Sitz in Amsterdam, richtet sich das Angebot sowohl an medizinische Fachkräfte als auch an Endverbraucher.
Funktionsweise: KI als Erstbewertungstool
Skinive arbeitet mit Deep-Learning-Algorithmen, die auf einer umfangreichen Bilddatenbank mit annotierten Hautveränderungen trainiert wurden. Nutzer fotografieren auffällige Hautstellen – etwa Muttermale, Ausschläge oder Hautläsionen – mit dem Smartphone oder über eine verlinkte Kamera. Die KI analysiert die Bilder innerhalb weniger Sekunden und ordnet die Veränderungen in Risikostufen ein.
Laut Angaben des Anbieters erkennt Skinive potenzielle Hinweise auf Krankheiten wie Melanome, Basalzellkarzinome, Aktinische Keratosen oder auch gutartige Hautveränderungen. Die App ersetzt jedoch keine ärztliche Diagnose, sondern versteht sich als „Vorscreening-Tool“ – also als Hilfsmittel zur Früherkennung und Sensibilisierung.

Medizinische Einordnung und Datenschutz
Die App ist CE-zertifiziert als Medizinprodukt der Klasse I (Stand: 2025), was grundlegende Anforderungen an Sicherheit und Leistung erfüllt. Die Entwickler betonen, dass keine personenbezogenen Daten dauerhaft gespeichert werden. Bilder werden laut Skinive anonymisiert und nur mit Einwilligung zu Trainingszwecken verwendet.
Fachleute bewerten solche KI-Anwendungen differenziert: Während dermatologische KI-Systeme in Studien teils mit erfahrenen Hautärzten vergleichbare Erkennungsraten erzielen, bleibt ihre Aussagekraft stark vom Bildmaterial, der Belichtung und dem Hauttyp abhängig. Für medizinisches Personal kann Skinive eine ergänzende Entscheidungshilfe sein – als Ersatz für klinische Untersuchungen ist die App nicht gedacht.
Einsatzbereiche und Zielgruppen
Skinive richtet sich in zwei Versionen an unterschiedliche Nutzergruppen. Die Skinive App für Patienten ist kostenlos zugänglich. Für Ärztinnen und Ärzte, Kliniken oder Pflegeeinrichtungen steht ein erweitertes Dashboard mit Verwaltungsfunktionen und Verlaufskontrolle bereit.
Besonders in ländlichen oder unterversorgten Regionen kann die App eine niedrigschwellige Ergänzung zur Früherkennung sein. Auch für Pflegekräfte oder Hausärzte, die nicht auf Dermatologie spezialisiert sind, könnten solche Tools künftig im Berufsalltag eine Rolle spielen.